In Deutschland schlemmen wir jährlich bis zu zehn Kilogramm Schokolade pro Kopf. Allein die deutsche Schokoladenindustrie verwendet jedes Jahr 400.000 Tonnen Kakaobohnen. Dabei macht der Marktanteil von fair und nachhaltig gehandelt und angebautem Rohkakao lediglich 8% aus. Damit sich die internationalen Kakaoindustrie dauerhaft verändert, setzen sich diverse Handelsorganisationen für fairen Handel und Umweltschutz ein. Was genau fairen Handel ausmacht, wer ihn kontrolliert und was die globalen Ziele sind, haben wir im Folgenden für Sie erklärt. 


Wir Schokodamen sind uns bewusst, dass auch wir Teil des Ganzen sind und leider noch nicht 100% auf nicht Fairtrade gehandelte Produkte verzichten können. Dennoch ist es uns sehr wichtig auf das Problem aufmerksam zu machen. Wir arbeiten konstant an der Erweiterung unserer Fairtrade Produktpalette, informieren uns über soziale, wirtschaftliche und politische Kontexte und unterstützen soziale Projekte und Firmen, wo es uns möglich ist.

Fairtrade System

Fairer Kakaohandel basiert auf einer Reihe an sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, sowie Arbeiter:innen in der Kakaoindustrie verbessern, Nachhaltigkeit und Umweltschutz fördern und Transparenz für Hersteller:innen, Händler:innen und vor allem Verbraucher:innen schaffen sollen. Um eine Zertifizierung oder ein Siegel (wie beispielsweise das bekannte FLO Zertifikat) zu erhalten, müssen potentielle Anwerber:innen diese Standards erfüllen. Alle Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung und Gewährleistung dieser Ziele. Im Detail bedeutet das:

Soziale Ziele

  • – Geregelte Arbeitsbedingungen
  • – Diskriminierungsverbot
  • – Verbot von Kinderarbeit
  • – Organisation in demokratischen Gemeinschaften (Kooperativen)
  • – Förderung gewerkschaftlicher Organisationen (auf Plantagen)

Ökologische Ziele

  • – Schutz von Ressourcen 
  • – Keine Verwendung von Gentechnik
  • – Keine Verwendung toxischer Pestizide
  • – Unterstützung biologischen Anbaus
  • – Umweltschonende Anbaumethoden

Wirtschaftliche Ziele

  • – Mindestlohn für alle Arbeitskräfte
  • – Nachweis und Nachverfolgung von Warenfluss und Handelsrouten
  • – Transparente Handelsbeziehungen

Je nach Produkt muss nur ein gewisser Anteil an fair gehandelten Rohstoffen und Zutaten enthalten sein (ab 20%) und auch Strukturen sind teilweise schwer nachvollziehbar und wenig transparent. Gerechtfertigte Kritik gibt es deshalb von Seiten der Verbraucher:innen, Wissenschaftler:innen und vereinzelten Institutionen wie der Stiftung Warentest. Weitere Informationen zu den verschiedenen Siegeln finden Sie hier und hier

Die Kontrolle der Standards wird durch verschiedene unabhängige oder intern-demokratisch organisierte Träger, wie beispielsweise FLOCERT, der Fair Trade Accountability Watch oder dem TransFair e.V. durchgeführt. 

Organisationen und Kooperativen

Mittlerweile gibt es verschiedene Organisationen, die sich für internationalen Fairen Handel stark machen. Die wohl bekanntesten Institutionen sind Fairtrade International, welche sich aus 25 nationalen Fairtrade-Organisationen (NFOs) und drei Produzentennetzwerken zusammensetzt, und die World Fair Trade Organization. 

Die Unternehmensstrukturen können anhand der Grafik und des Videobeitrags zugänglich nachvollzogen werden.

Fairtrade-System (Foto: Fairtrade Deutschland)

Unsere Rolle

Wir bemühen uns stetig unser Fairtrade Angebot zu erweitern und uns über die Entwicklungen, neue Hersteller:innen und Produkte zu informieren. Einige der aufgelisteten Hersteller:innen produzieren unter Fairtrade Konditionen, sind jedoch nicht offiziell bei einer Fairtrade Organisation gelistet bzw. tragen kein Fairtrade Siegel. Diese Diskrepanz hat vielschichtige persönliche und professionelle Motivationen. Die Arbeitsweisen und Hintergründe können auf den Webseiten der einzelnen Hersteller:innen in den Firmengeschichten und Unternehmens-Philosophien nachgelesen werden.

Folgende Firmen und Hersteller:innen, die Fairtrade produzieren führen wir:

Pacari

Kilian und Close

Perú Puro

Willie’s Cacao

Booja Booja

Bonnat

Marou

Zotter


Quellen und weitere Informationen

Fairtrade Deutschland

World Fair Trade Organization

Utopia