Campingfreunde
Ich hatte das große Glück einer schönen, wohlbehüteten Kindheit. Meine Verwandtschaft war groß, und jedes Jahr fuhren wir alle zusammen im Konvoi an die Kroatische Küste, stellten die Campingwägen und Zelte auf und genossen 5 Wochen am Meer.
Wenn ich die Augen schließe, spüre ich immer noch die heiße Luft der Mittagshitze, rieche den leichten Geruch nach Salzwasser, die Kochgerüche der Nachbarn, das Klappern des Geschirrs, das sanfte Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume, zwischen denen wir unsere kleinen Häuser aufgebaut haben.
Ich liege träge und satt in der Hängematte, lese ein Buch, streite mit meiner Schwester um den Platz und kann kaum erwarten, wieder ins Wasser zu kommen, im Meer zu baden und herumzutollen. Wenn ich an die Momente denke, in denen mein Cousin Robert und ich versucht haben mit Flossen gemeinsam im tiefen Wasser auf der Luftmatratze zu stehen ohne herunterzufallen, füllt sich mein Herz immer noch mit Freude und Lachen.
Eigentlich schon seltsam, daß jetzt, Jahre später für mich das Campen der Inbegriff des Schreckens ist. Ich brauche nur an Isomatte, Zelt und Campingplatz zu denken, da verzichte ich sofort auf jeden Urlaub. Und statt Meergeruch und Zikadenzirpen, den Sternenhimmel über dem Strand, sehe ich die Gemeinschaftstwaschräume und höre ich das Schnarchen der Nachbarn im Zelt. Schade. Es war ein wirklich schöne Zeit.
Fotos Andreas Schmidt Offenbach.